Fensterlüftung mit Wärmerückgewinnung

Die Energiepreise sind momentan so hoch wie nie. Egal ob Heizöl, Erdgas, Holz oder Kohle. Ein erheblicher Teil des Einkommens geht mittlerweile fürs Heizen verloren. Durch Wärmedämmung ist es bei Neubauten und sanierten Altbauten möglich, den Wärmeverlust durch die Wände und Decken auf ein Minimum zu reduzieren. Ein großer Teil der Heizenergie geht allerdings zwangsläufig beim Lüften verloren. Nicht zu lüften, ist allerdings keine Alternative.

Die Wohnqualität ist dann nicht mehr vorhanden und innerhalb kurzer Zeit kommt es zu Schimmelbildung. Mindestens dreimal am Tag sollten Wohnräume auch im Winter gelüftet werden, sodass es zu einem vollkommenen Luftaustausch kommt. Die kalte Luft muss anschließend jedoch wieder auf Zimmertemperatur hochgeheizt werden. Für dieses Dilemma gab es bislang keinen Ausweg. Eine neue technische Lösung erlaubt es allerdings, die beim Lüften normalerweise verloren gehende Wärme zurückzugewinnen und im Raum zu behalten. Dadurch können die Heizkosten erheblich reduziert werden. Zudem sind diese Systeme auch bei vorhandenen Gebäuden nachrüstbar und nicht einmal besonders teuer. Was hat es damit auf sich?

Automatische Lüftungssysteme behalten die Wärme im Raum

Vielleicht sind Ihnen Passivhäuser ein Begriff? Bei einem Passivhaus handelt es sich um ein Gebäude, das durch seine optimale Wärmedämmung und ein Belüftungssystem mit Wärmerückgewinnung auf eine klassische Heizungsanlage vollkommen verzichten kann. Die Raumwärme wird allein durch passive Faktoren wie einstrahlende Sonnenwärme und Körperwärme der Bewohner erreicht. Zu diesem Zweck besitzen Passivhäuser eine zentrale Belüftungseinrichtung, die permanent den Luftaustausch gewährleistet. Das heißt, die Lüftung wird nicht mehr manuell durch Öffnen der Fenster erzielt. Die Raumluft wird durch eine elektrische Pumpe angesaugt und in einem Wärmetauscher wird die Wärmeenergie aufgefangen. Dann wird die abgekühlte Luft nach Außen abgepumpt. Gleichzeitig wird über einen Lufteinlass am Gebäudeäußeren frische Außenluft angesaugt. Diese passiert ebenfalls den Wärmetauscher und wird durch die Abwärme der Abluft auf Raumtemperatur angewärmt.

Gleichzeitig wird mit der Abluft auch der Wasserdampf aus der Raumluft gefiltert. Dadurch bleibt die Luftfeuchtigkeit in den Räumen auf optimalem Niveau und es wird der Bildung von Schimmel vorgebeugt. Die Luftqualität bleibt dabei sehr hoch. In nur ein bis vier Stunden schaffen es Passivhäuser, die gesamte Raumluft einmal auszutauschen. Gute Wärmetauscher erreichen einen Wirkungsgrad, der es erlaubt, bis zu 95 % der Raumwärme zurück zu behalten.

Die Passivhaus-Technologie gibt es auch als Nachrüstlösung

Nicht jeder möchte in ein Passivhaus umziehen oder kann sich dies leisten. Ein wesentliches Element der Passivhaus-Technologie gibt es aber auch als Nachrüstlösung. Es handelt sich um die Luftumwälzung mit Wärmerückgewinnung. Diese können auch als dezentrale Lösung über den Fenstern nachgerüstet werden. Hierzu muss allerdings das Fenster getauscht werden. Vor allem bei der Fenstersanierung von Altbauten bietet sich daher dieses System an. Natürlich kann es auch bei einem Neubau, der kein Passivhaus ist, zum Einsatz kommen. Über dem Fenster befindet sich dabei ein Kasten, der eine Umwälzpumpe mit Luftfiltern enthält. Hierdurch wird permanent die Raumluft ausgetauscht, ähnlich wie bei einem Passivhaus. Die Pumpen arbeiten dabei sehr leise und bei hochwertigen Systemen so gut wie unhörbar.

Die Effizienz solcher Nachrüstlösungen erreicht nicht ganz den Standard eines Passivhauses, aber sie ist dennoch vergleichsweise hoch. Hochwertige Systeme erzielen eine Rückgewinnung von 80 bis 90 % der Raumwärme, allerdings bleiben günstige Systeme vom Wirkungsgrad auch deutlich darunter. Im Idealfall bedeutet das jedoch, es müssen nur noch 10 bis 20 % der ursprünglichen Heizenergie aufgewendet werden, um dieselbe Raumtemperatur zu erreichen. Vor allem in Kombination mit einer guten Wärmedämmung lassen sich dadurch die Heizkosten erheblich reduzieren. Auch der Umwelt kommt eine solche Lösung aufgrund der damit einhergehenden Reduzierung von Treibhausgasen und Feinstaub zu Gute.

Weitere Vorteile von Fenstern mit Wärmerückgewinnung

Neben der Heizkostenersparnis bieten Fenster mit Wärmerückgewinnung noch weitere Vorteile. Ein großer Vorteil besteht darin, dass die Fenster zum Lüften immer geschlossen bleiben. Es kann also auch bei Abwesenheit gelüftet werden, ohne dass Sie sich Sorgen über einen möglichen Einbruch machen müssen. Sogar während eines längeren Urlaubs ist somit dafür gesorgt, dass die Raumluft bei Ihrer Rückkehr sofort optimal ist. Wenn kleine Kinder oder Haustiere im Haus leben, hat diese Lösung ebenfalls den großen Vorteil, dass keine Gefahr besteht, dass ein Kind oder Tier aus dem zum Lüften geöffneten Fenster fallen könnte. Weiterhin arbeiten Fenster mit Wärmerückgewinnung zugluftfrei. Daraus folgt, dass auch keine Folgeschäden durch Zugluft entstehen können. Niemand kann sich eine Erkältung einfangen, Zimmerpflanzen werden nicht durch kalte Zugluft geschädigt und es können auch keine Türen und Fenster durch den Luftzug zuschlagen. Wohl jedem ist es außerdem schon einmal passiert, dass er vergessen hat, ein Fenster, allen voran Dachfenster, zu schließen und es dann bei einem Regenschauer ins Haus geregnet hat. Auch diese Gefahr ist mit Fenstern mit Wärmerückgewinnung gebannt. Darüber hinaus können die Fenster auch mit herunter gelassenen Rollos gelüftet werden. Ihre Privatsphäre bleibt also trotz Luftaustausch gewährleistet und sie müssen auch nicht immer umständlich die Rollos hoch und runter ziehen, wenn Sie lüften wollen. Nicht zuletzt ist die Raumluft immer optimal. Jeder kennt sicher die Situation, man vertieft sich in seine Arbeit und vergisst es, zu lüften, bis die Sauerstoffkonzentration immer mehr abnimmt und Müdigkeit oder Kopfschmerzen einsetzen. Mit einer automatischen Lüftung kann dies nicht mehr passieren. Auch schlechte Gerüche werden umgehend nach draußen abgeleitet. Zu guter letzt ist auch nachts eine optimale Lüftung vorhanden. Vor allem Menschen, die aus Sicherheitsgründen nachts die Fenster geschlossen halten oder im Winter beziehungsweise der Übergangszeit nachts nicht lüften wollen, um Erkältungen zu vermeiden, können dadurch ihre Schlafqualität durch gute Raumluft verbessern. Natürlich können Fenster mit eingebauter Wärmerückgewinnung auch wie ganz normale Fenster zum Stoßlüften oder ankippen geöffnet werden.

Wie ist es um den Stromverbrauch bei dieser Lösung bestellt?

Der Stromverbrauch einer Fensterlüftung mit Wärmerückgewinnung ist vergleichsweise gering, vor allem, wenn man diesen in ein Verhältnis mit den reduzierten Heizkosten setzt. Üblicherweise benötigen die Anlagen bei einer geförderten Luftmenge von 100 Kubikmetern in der Stunde rund 45 Watt. Das ist nicht mehr als der Stromverbrauch einer klassischen Glühbirne. 100 Kubikmeter entsprechen einer Wohnfläche von rund 40 Quadratmetern bei einer durchschnittlichen Raumhöhe von 2,50 Meter.

Je nach Größe der Wohnung ist mehr als eine Fensterlüftung notwendig, um für ein optimales Raumklima zu sorgen. Bei Vorhandensein von fünf Fenstern mit Luftumwälzung summiert sich der Stromverbrauch auf 225 Watt pro Stunde. Insofern die Anlage den ganzen Tag läuft (was allerdings gar nicht der Fall sein muss), ergeben sich bei einem Strompreis von 50 Cent je Kilowattstunde am Tag Stromkosten von 2,70 Euro. Der typische Heizkostenbedarf für ein Einfamilienhaus mit Öl- oder Gasheizung liegt allerdings zur Zeit jährlich bei rund 2.500 Euro. Das ergibt rund 6,85 Euro pro Tag. Wird nun zur Grundlage genommen, dass die Fensterlösung mit Luftumwälzung wenigstens 80 % Einsparung an Heizenergie bringt, so ergeben sich pro Tag nurmehr Heizkosten von 1,37 Euro. Kommen jetzt die Betriebskosten für die Lüftung aus dem oben genannten Beispiel mit fünf Fenstern hinzu, so macht dies 4,07 Euro Gesamtkosten am Tag. Es können also am Tag 2,78 Euro an Kosten in der Bilanz gespart werden, das ergibt über das Jahr eine Einsparung von 1014,70 Euro. Bei Systemen mit höherem Wirkungsgrad als 80 % sind die Einsparungen sogar noch größer.

Allerdings muss darauf hingewiesen werden, dass Wärmetauscher umso effizienter sind, je weniger sich der Austausch auf mehrere Stellen verteilen muss. Ein zentraler Wärmetauscher für die Raumluft hat daher den höchsten Effizienzgrad. Zudem kann der Energiegewinn durch falsches Lüftungsverhalten wieder zunichte gemacht werden. Ein Fenster mit eingebauter Wärmerückgewinnung zu betreiben nützt zum Beispiel nichts, wenn im Nebenzimmer ständig mittels Durchzug gelüftet wird. Daher ist ein optimal für die ganze Wohneinheit abgestimmtes System die Grundvoraussetzung, um wirklich Kosten sparen zu können.

Was kosten entsprechende Systeme mit Luftumwälzung

Fenstersysteme mit eingebauter Luftumwälzung und Wärmerückgewinnung gibt es von verschiedenen Herstellern, in unterschiedlicher Qualität und zu entsprechend verschiedenen Preisen. Darüber hinaus kann es vor allem beim Einbau mehrerer Fenster sinnvoll sein, zuvor eine professionelle Planung in Anspruch zu nehmen.

Außerdem wird ein Stromanschluss für die Luftumwälzung benötigt. Bei Fenstern mit elektrischen Rolläden wird dieser aber ohnehin benötigt oder ist dementsprechend schon vorhanden, ansonsten verlegt ein Elekriker diesen. Wenn mehrere Fenster installiert werden, fallen die Kosten je Fenster auch geringer aus.

Fensterlüftungen mit Wärmerückgewinnung benötigen von Zeit zu Zeit eine Wartung. Insbesondere müssen die Luftfilter regelmäßig gereinigt oder ausgetauscht werden. Dies ist allerdings in den meisten Fällen wartungsfreundlich möglich und sogar durch den Hausbesitzer selbst zu erledigen.

Fazit zu Fenstern mit Wärmerückgewinnung

Fenster mit einer Luftumwälzung und Wärmerückgewinnung können dabei helfen, Heizkosten zu sparen. Auch sonst bieten sie im Alltag zahlreiche Vorteile. Sie sind damit eine vergleichsweise praktische und günstige Alternative für alle, die kein Passivhaus besitzen. Der Wirkungsgrad hängt jedoch stark vom jeweiligen Modell und von der Abstimmung des Gesamtsystems ab.

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.