Stürze aus dem Fenster können schwere Verletzungen verursachen. Erwachsene können sich oft nicht vorstellen, wie wenig Platz ein kleines Kind benötigt, um sich durch ein offenes Fenster zu quetschen. Jedes Fenster, das höher als 1,50m über dem Boden ist, birgt die Gefahr schwerer, möglicherweise sogar tödlicher Verletzungen.
Denken Sie daran, Ihr Kind in der Nähe von Fenstern zu Hause und bei Besuchen bei Familie und Freunden zu beaufsichtigen. Zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen können Ihnen wertvolle, zusätzliche Sekunden verschaffen.
Jedes Jahr werden landesweit Tausende von Kindern im Alter von 5 Jahren und jünger wegen unbeabsichtigter Fensterstürze in die Notaufnahme eingeliefert.
Was ist die Gefahr ungesicherter Fenster?
Solange Sie keine Eltern sind, haben Sie wahrscheinlich noch nie über eine Kindersicherung von Fenstern nachgedacht. Aber nicht nur Schubläden, Schränke oder Balkontüren, auch Fenster müssen kindersicher gemacht werden! Laut einer in der Fachzeitschrift Pediatrics veröffentlichten Studie verletzen sich jedes Jahr alleine in den USA mehr als 5.000 Kinder und Jugendliche bei Stürzen aus dem Fenster. Studien wie diese erinnern uns an die Sicherheitsrisiken, die bei Fenstern oft außer Acht gelassen werden. Ein offenes Fenster kann eine Gefahr für ein unbeaufsichtigtes Kind darstellen, und man kann sich nicht alleine auf Insektenschutzgitter oder Jalousien verlassen, um ein Kind vor möglichen Verletzungen durch einen Fenstersturz zu schützen.
Im Folgenden finden Sie einige wertvolle Tipps zur Kindersicherheit am Fenster, die Sie beachten sollten, um Ihre Kinder zu schützen.
Warum fallen Kleinkinder so häufig aus dem Fenster?
Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Risiken von Fenstern so früh wie möglich. Kinder sind sehr neugierig. Und die Außenwelt kann so spannend sein! Spielende Tiere, ein hupendes Auto oder andere Kinder - alles kann verlockend sein. Wenn ein Elternteil oder ein anderes Familienmitglied das Haus verlässt, wollen sie winken. Kommt der Vater von der Arbeit nach Hause, wollen sie ihn als Erster begrüßen.
Erwachsene unterschätzen häufig die Gefahr, die bereits für Kleinkinder im Alter zwischen zwei und fünf Jahren von Fenstern oder Balkonen ausgeht.
Ab einem Alter von zwei Jahren sind Kinder motorisch so weit ausgebildet, dass sie moderne Fenster problemlos öffnen können. Im Gegensatz zu den Erwachsenen liegt bei Kleinkindern der Körperschwerpunkt noch im Schulter- und Halsbereich. Das macht sie besonders anfällig gegen Stürze.
Wann passieren die meisten Unfälle?
In den Sommer- und Herbstmonaten, wenn die Fenster im Haus häufiger geöffnet sind, ist die Zeit, um Gefahren zu erkennen und Verletzungen zu vermeiden. Was für einen Erwachsenen "normal" aussieht, kann für ein Kind tödlich sein. Wenn Sie mit Ihren Kindern über mögliche Gefahren sprechen, können Sie sie darauf aufmerksam machen, dass es keine gute Idee ist, in der Nähe von Fenstern zu spielen.
Auch die Schnüre der Fensterjalousien können ein Problem sein. Halten Sie diese deshalb außerhalb der Reichweite von Kindern.
Die herunterhängende Schnur von Jalousien kann für ein Kind, das damit spielt, schnell zur Erstickungsgefahr werden. Halten Sie die Schnüre außerhalb der Reichweite von Kindern oder verwenden Sie kabellose Fensterabdeckungen.
Sichern Sie Fenster und Balkontüren mit einer geeigneten Kindersicherung
Mit einem Fensterschloss können Sie Balkontüren und Fenster so sichern, dass Ihr Nachwuchs keine Möglichkeit hat, diese unbeaufsichtigt zu öffnen. Das sind die gängigsten Möglichkeiten:
Fenstergriffe mit Knopf
Fenstergriffe mit einem Knopf in der Mitte verriegeln sich beim Schließen selber. Um das Fenster zu öffnen, muss gleichzeitig mit dem Drehen des Griffes der Knopf gedrückt werden. Kleinkinder sind motorisch dazu noch nicht in der Lage. Daher bietet diese Lösung einen guten Schutz.
Fenstergriffe mit Schloss
Diese Art der Fenstersicherung geht noch einen Schritt weiter. Bei diesem Griffmodell befindet sich in der Mitte ein Schloss, es kann also der Fenstergriff abgeschlossen werden. Ein Schlüssel reicht, da die Fenstergriffe gleichschließend sind.
Diese Methode ist auch geeignet, um etwas ältere Kinder am Öffnen der Fenster zu hindern. Fenstergriffe mit Schloss gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten: Die einfache Möglichkeit verschließt nur das Fenster im geschlossenen Zustand, bei der zweiten Möglichkeit kann man das Fenster auch im Kippmodus verschließen.
Aufstecksicherungen
Aufstecksicherungen werden zwischen Fenstergriff und Fensterrahmen montiert. Der Vorteil dieser Sicherung ist, es braucht nichts geklebt oder gebohrt zu werden. Um das Fenster zu öffnen, muss ein seitlicher Knopf gedrückt werden. Damit löst sich die Verriegelung. Sobald der Knopf losgelassen wird, verriegelt sich auch das Fenster wieder von alleine.
Sicherungskabel oder -ketten
Sicherungskabel oder Ketten haben ebenfalls ein Schloss. Ihr großer Vorteil ist, man kann Türen oder Fenster einen Spalt weit öffnen. Das kann besonders im Sommer wichtig sein. Nachteilig ist, dass sie auf den Rahmen aufgeschraubt werden müssen. Eine rückstandslose Entfernung ist damit nicht mehr möglich.
Fenstersicherung zum Aufschrauben
Hierbei handelt es sich eine um eine Sicherung mit einem Schlüssel, die zum einen Teil auf dem Fensterrahmen, zum anderen auf dem Fensterflügel aufgeschraubt wird. Je nach Wunsch kann diese entweder an der Seite oder unten angebracht werden. Unten angeschraubt, erlaubt diese Sicherung den Kippmodus des Fensters.
Verschlusshülsen für Dachfenster
Auch für Dachfenster kann es sinnvoll sein, diese kindersicher zu machen. Spezielle Verschlusshülsen dämmen die Schwingfunktion des Fensters ein. Dadurch lässt sich das Fenster nicht mehr vollständig öffnen. Wie weit das Fenster geöffnet werden darf, kann man selber festlegen. Bei Kleinkindern sollte der Spalt nicht größer als 12 cm sein. Später, wenn man die Sicherung nicht mehr benötigt, kann man sie rückstandslos wieder entfernen.
Welchen Nebeneffekt haben Kindersicherung an den Fenstern?
Besonders die abschließbaren Kindersicherungen bieten noch einen weiteren Vorteil. Sie erschweren Einbrechern, durch Balkontüren oder Fenster ins Haus zu kommen.
Worauf sie noch achten sollten
Fliegengitter vor Fenstern sind als Kindersicherung ungeeignet. Fenstergitter halten zwar Ungeziefer von Ihrem Haus fern, aber sie sind nicht stark genug, um Kinder im Haus zu halten.
Denken Sie immer daran, Kinder sind erfinderisch. Sie werden jede Möglichkeit nutzen, auf die gewünschte Fensterbank zu gelangen. Überlisten Sie Ihren kleinen "Kletterer". Stellen Sie Betten und andere Möbel nicht in der Nähe von Fenstern auf. Andernfalls können Kinder schnell und einfach auf Fenstersimse oder -bänke klettern und herunterfallen. Wenn Sie lüften müssen, öffnen Sie Fenster, welche für das Kind nicht so ohne weiteres erreichbar sind.
Den Schlüssel für ihre Kindersicherung sollten Sie natürlich nicht einfach auf der Fensterbank liegen lassen.
Wenn Sie mehr zum Thema Kindersicherungen für Fenster erfahren möchten, dann kontaktieren Sie uns bitte.
Fazit
Bringen Sie Ihren Kindern das Thema Fenstersturz so früh wie möglich bei. Vergewissern Sie sich, dass ältere Kinder wissen, wie gefährlich es ist, aus dem Fenster zu klettern oder zu springen.
Wenn Ihr Kind trotz aller Vorsicht dennoch aus dem Fenster fällt, rufen Sie den Notruf und vermeiden Sie es, Ihr Kind zu bewegen. Eine traumatische Verletzung des Kopfes, des Halses oder der Wirbelsäule ist möglicherweise nicht sofort erkennbar.