Wer ein Haus baut oder bezieht, plant dieses in der Regel lange im Voraus: Neben der Anzahl der Zimmer, die Aufteilung dieser und auch der Gestaltung des Wohnraumes an sich gibt es noch jede Menge weiterer Punkte, die es zu klären gibt, bevor dem Schritt ins neue Leben nichts mehr im Wege steht. So detailliert die Planung eines Hauses auch gewesen sein mag und so viel man auch beachtet hat - viele Herausforderungen, Probleme und Änderungswünsche ergeben sich erst lange nach Einzug. Der einst so schöne Parkettboden sieht irgendwann doch nicht mehr so schön aus, nachdem Kleinkinder oder Haustiere sichtbare Spuren darauf hinterlassen haben, das Schlafzimmer würde sich doch besser als Kinderzimmer machen und die wenigen Fenster, die gerade im Sommer für kühlen Schatten sorgen sollten, sorgen gerade im Winter hingegen für eine depressive Stimmung - so oder so ähnlich geht es zahlreichen Hausbesitzern. Dabei ist es jedoch nicht notwendig, vorangegangene Fehler oder falsche Entscheidungen einfach so hinzunehmen - immerhin lassen sich die meisten Änderungswünsche ganz einfach umsetzen.
Nicht immer macht die Statik den nachträglichen Einbau von Fenstern möglich
Zugegeben - ein ganz so einfaches und schnelles Projekt, Fenster nachträglich einzubauen, ist es nicht. Wer sich dazu entschließt, mehr Fenster in sein zu Hause zu integrieren, um mehr Licht in seinem zu Hause zu haben, benötigt dafür meist weitaus mehr als ein Wochenende voller Planung und Arbeit. Dennoch ist es in der Regel kein Problem, diese Veränderungen durchzuführen. Zu beachten ist in erster Linie jedoch, dass unbedingt eine Genehmigung erforderlich ist, sollte die Außenansicht eines Hauses verändert werden, wie es beim nachträglichen Einbau von Fenstern der Fall ist. Nicht nur die Optik eines Hauses ändert sich jedoch durch den Einbau von Fenstern - auch die Statik des Gebäudes ist betroffen. Aus diesem Grund sollte vorher sichergestellt werden, dass nachträgliche Veränderungen des Hauses nicht etwa zu einem Einsturz des Gebäudes führen.
Um sicherzugehen, dass das Gebäude dem nachträglichen Einbau von Fenstern standhält, führt ein Statiker eine Begutachtung durch. Mithilfe von Berechnungen überprüft dieser, ob das Durchbrechen einer Wand problemlos möglich ist. Sollte dies der Fall sein, kommt ein Architekt zum Einsatz, der als Bauvorlageberechtigter fungiert und für das Planzeichnen und den Bauantrag zuständig ist. Sollte rechtlich gesehen nichts dagegen sprechen, Fenster einzubauen und alle notwendigen Baugenehmigungen vorliegen, steht dem Projekt nichts mehr im Wege. Grundsätzlich gilt dabei: Dachfenster zu verlegen ist deutlich einfacher, als wenn es sich dabei um eine Hauswand handelt. Wer die Möglichkeit hat, mithilfe von Dachfenstern für seine gewünschten Lichtverhältnisse zu sorgen, sollte diese Option dabei in Betracht ziehen.
Wandfenster einzubauen, ist meistens deutlich aufwendiger, als Dachfenster zu installieren
Wer sich für den Einbau eines oder mehrerer Fenstern entscheidet, sollte dafür unbedingt einen Fachmann mit fundierten Kenntnissen beauftragen. Bevor es an die Arbeit geht, sollte ein Kostenvoranschlag für das Setzen des Überlagers, das Brechen der Fensteröffnung, das Einmauern der Fenster sowie die gewünchten Fenster selber und deren Montage eingeholt werden.
Um Fenster in ein Mauerwerk zu setzen, klopft ein Fachmann zunächst einen waagrecht angebrachten Schlitz ins Mauerwerk. Dieser Schlitz beträgt dabei in der Regel rund die Hälfte der Dicke des Mauerwerks. Der Schlitz ragt auf beiden Seiten etwa fünfzehn Zentimeter über die Öffnung, in die das Fenster später eingesetzt werden soll. Wird das Überlager schließlich in dem Schlitz verankert, kann dann wiederum ein entsprechendes Gegenlager eingesetzt werden. Diese Lager sorgen für die benötigte Stabilität, die es braucht, um die Öffnung für das Fenster aufzubrechen und das Fenster schlussendlich sicher einbauen zu können. Ist das geschehen, wird der Mauerdurchbruch durchgeführt. Wie teuer und wie aufwändig ein solcher Mauerdurchbruch ist, hängt dabei von den Auflagen des Statikers zum Durchbrechen der Wand sowie vom gewählten Durchbruchverfahren und der größe des Durchbruches ab. Ist der Durchbruch fertig gestellt, werden die gewünschten Fenster dann eingesetzt. Sind die Fenster schließlich fest im Mauerwerk eingebaut, gilt es, letzte und abschließende Mauerarbeiten durchzuführen, um einen optimalen Übergang zwischen Fenster und Mauer zu gewährleisten.
Der Einbau von Dachfenstern ist zwar einfacher, erfordert jedoch ebenfalls viel Planung
Wer sich für das Einsetzen eines oder mehrerer Dachfenster entscheidet, kann in den meisten Fällen mit etwas weniger Aufwand rechnen. Hier sollte jedoch ein Dachdecker hinzugezogen werden, der beteiligt an der Planung der Dachfenster ist. Ein Dachdecker deckt im Regelfall die vom Umbau betroffenen Teile des Dachs ab und entfernt die Beplankung und Isolierung im Inneren des Hauses. Ist das geschehen, übernimmt ein erfahrener Monteur weitere Arbeiten. Dieser installiert einen Rahmen in das Gebälk, in dem schlussendlich das Dachfenster inklusive Rahmen eingesetzt werden soll. Ist das geschehen, wird die Dämmung erneuert und ein neue Innenverkleidung angebracht. Wie teuer Fenster und Einbau sind, richtet sich dabei nach den eigenen Wünschen, aber auch nach der individuellen Einbausituation und dem Aufwand, den dieses Projekt mit sich bringt.
Der nachträgliche Einbau von Fenstern sollte gut überlegt sein
Wer mit dem Gedanken spielt, nachträglich Fenster einbauen zu lassen, sollte mit entsprechenden Kosten rechnen - je nachdem um wie viele Fenster es sich handelt und wie die individuelle Einbausituation ist, ändern sich auch die Kosten. Wandfenster sind dabei in der Regel deutlich teurer, als Dachfenster. Neben den Kosten für die statische Begutachtung, fallen je nach Einzelfall noch Kosten für den Bauauftrag, die Baugenehmigung, den Wanddurchbruch, die Wandabstützung, den Dachdecker und die Einbaukosten für das Fenster sowie das Fenster an sich an.